Heute wurden in Monaco die Gruppen der Champions League ausgelost. Benfica war in den letzten zehn Jahren neben Real Madrid, dem FC Barcelona und Bayern München als einziger Verein immer in der Gruppenphase der Königsklasse dabei. In dieser Saison bekommen es die Adler in Gruppe G mit Zenit St. Petersburg, Olympique Lyon und RB Leipzig zu tun.
Auf den ersten Blick eine wenig attraktive Auslosung, fehlt doch ein Gegner mit ganz großem Namen. Gerade das macht die Sache jedoch unangenehm. Auf Benfica wartet die wohl ausgeglichenste Gruppe der Champions League, in der jeder jeden schlagen kann.
Auf Zenit St. Petersburg trifft Benfica in der Champions League bereits zum vierten Mal in den letzten neun Jahren. Die Bilanz ist mit drei Siegen und drei Niederlagen völlig ausgeglichen. Zuletzt konnten die Adler den amtierenden russischen Meister im Achtelfinale 2015/16 zweimal besiegen.
Olympique Lyon ist mit zwei Siegen und einer Niederlage in die Liga gestartet. Gegen den Meisterschaftsdritten aus Frankreich spielte Benfica in der Königsklasse erst einmal. In der Gruppenphase 2010/11 gewannen die Adler in Lissabon mit 4:3, verloren aber 2:0 in Lyon. Im Tor der Lyonnais steht der portugiesische Nationalspieler Anthony Lopes.
Noch kein Pflichtspiel hat Benfica gegen RB Leipzig bestritten. Obwohl nur im Topf 4 der Auslosung, ist der Meisterschaftsdritte der Bundesliga bei seiner zweiten Teilnahme an der Champions League sicher nicht ohne Chancen auf den Gruppensieg.
Welche sportliche Rolle der portugiesische Rekordmeister in dieser ausgeglichenen Gruppe spielen kann, bleibt abzuwarten. Die Leistungen der letzten Jahre auf internationalem Parkett geben nur wenig Grund zur Hoffnung. Wirtschaftlich ist die Teilnahme schon jetzt ein Erfolg, allein für die Teilnahme an der Gruppenphase kassiert Benfica 44 Millionen Euro.
Nach einem Interview, das CFO Domingos Soares Oliveira vor einigen Wochen dem portugiesischen Wirtschaftsmagazin Exame gegeben hat, liegt die Vermutung nahe, dass die in diesem Sommer wieder so üppig sprudelnden Einnahmen weiter in die finanzielle Konsolidierung und die Infrastruktur investiert werden, und nicht in den Profikader. Eine Strategie, die den Fans wehtut, sehnen die sich doch nach einem neuerlichen Erfolg in einem europäischen Wettbewerb, dem Benfica seit 1962 vergeblich hinterher läuft.
Nüchtern betrachtet trägt diese Strategie jedoch Früchte. Der Verein scheint mittlerweile wieder eine stabile wirtschaftliche Basis zu haben. Notverkäufe in der Winterpause, die in der Vergangenheit fast an der Tagesordnung waren, hat es zuletzt nicht mehr gegeben. Immer mehr Nachwuchstalente aus der Akademie in Seixal drängen in den Profikader und werden - wenn überhaupt - zu exorbitanten Summen abgegeben.
Angesichts der wirtschaftlichen Schieflage beim FC Porto und natürlich auch bei Sporting Lissabon, wurden im Estádio da Luz in den letzten Jahren viele richtige Entscheidungen getroffen. Auf einen Europapokal werden die Benfiquistas jedoch höchst wahrscheinlich noch eine Weile warten müssen.
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