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Benfica stolpert in Zagreb

Mit Dinamo Zagreb hatte Benfica im Achtelfinale der Europa League einen relativ leichten Gegner erwischt. Immerhin waren auch Klubs wie Inter Mailand, der SSC Neapel, Arsenal, Chelsea, Sevilla oder Valencia mit in der Verlosung.

Doch mit den leichten Gegnern ist das so eine Sache. Auch gegen sie kann man aus dem Wettbewerb fliegen, denn wer es bis ins Achtelfinale geschafft hat, kann in aller Regel schon ein bisschen Fußball spielen. Und die Enttäuschung ist selbstredend viel größer, wenn man gegen einen vermeintlich unterlegenen Gegner die Segel streicht.

Dabei hat das nur 1.500 Mitglieder zählende Dinamo Zagreb sportlich einiges vorzuweisen. Allein die 1992 gegründete kroatische Liga hat der Klub neunzehnmal gewonnen, darunter elf Titel sogar in Serie. Stars wie Davor Šuker, Dejan Lovren oder Luka Modrić haben für Dinamo gekickt. Die Gruppenphase der Europa League haben die Kroaten als Tabellenerster vor Fenerbahçe Istambul, Spartak Moskau und dem RSC Anderlecht beendet. In der Zwischenrunde setzten sie sich dann gegen Viktoria Pilsen durch.

Am vergangenen Wochenende kam Dinamo im Stadtderby gegen Lokomotiva zwar nicht über 1:1-Unentschieden hinaus. Trotzdem ist die vom Österreicher René Poms trainierte Mannschaft unangefochtener Tabellenführer der kroatischen Liga, der Vorsprung vor dem Tabellenzweiten Rijeka beträgt noch immer satte 14 Zähler. Star im Team ist der erst 20-jährige Spanier Dani Olmo. Der offensive Mittelfeldmann wurde zunächst beim FC Barcelona ausgebildet, wechselte aber bereits 2014 nach Zagreb. Im vergangenen Jahr wurde er zum besten Spieler der kroatischen Liga gewählt.

Seine Heimspiele trägt Dinamo im Stadion Maksimir aus, des Platz für 35.000 Zuschauer bietet und damit die größte Spielstätte in Kroatien ist. Das Interesse an der Partie gegen Benfica war in Zagreb riesig. Als in der vergangenen Woche der Vorverkauf begann, bildeten die ersten Fans bereits vor 5 Uhr morgens eine Warteschlange und verharrten dort bis um 11 Uhr die Kassen geöffnet wurden.

Unterdessen bastelte Benfica-Coach Bruno Lage in Lissabon weiter an seinem Projekt „Jugend forscht“. Das Durchschnittsalter der Spieler, die mit nach Kroatien reisten, betrug gerade einmal 22,5 Jahre. Routiniers wie André Almeida (28), Jonas (34) oder Pizzi (29) durften zuhause bleiben und sich für die Liga schonen. In der Startelf standen mit Rúben Dias, Ferro, Florentino und João Félix wieder vier Youngster aus der Akademie. Der erst 21-jährige Innenverteidiger Rúben Dias trug zudem erstmals von Beginn an die Kapitänsbinde. Mittelfeldmann Filip Krovinović stand nach einer nicht enden wollenden Verletzungspause ebenfalls in der Anfangsformation.

Die erste Chance der Begegnung hatte Benfica. Nach einem Zuspiel von João Félix in die Mitte des Strafraums scheiterte Grimaldo jedoch mit seinem schwachen Abschluss am Keeper der Hausherren. Danach plätscherte die Partie vor sich hin, bis sich nach einer halben Stunde die Ereignisse überschlugen. Zunächst verletzte sich Angreifer Seferović ohne Einwirkung des Gegners und musste gegen Cervi ausgewechselt werden. Kurz darauf foulte Kapitän Rúben Dias an der linken Strafraumecke seinen Gegenspieler, Petković drosch den fälligen Strafstoss humorlos in die Tormitte zum Führungstreffer von Dinamo. In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs dann fast noch das 2:0, doch Odysseas parierte glänzend.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit gleich die nächste Chance für die Gastgeber, es sollte bis in die Schlussphase die letzte bleiben. Benfica gelang es in der Folge jedoch nicht, Druck in der Offensive aufbauen. Sämtliche Angriffsbemühungen verpufften wirkungslos, von einer Spielidee war nichts zu sehen. Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Seferović agierte Krovinović reichlich hilflos als eine Art hängender Spitze.

Dass bis zum Abpfiff keine weiteren Treffer fielen, war die logische Konsequenz einer von beiden Mannschaften schwach geführten Partie. Für die Adler war der Auftritt in Kroatien die bislang mit Abstand schlechteste Vorstellung, seit Bruno Lage auf der Trainerbank sitzt. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Zum einen dürfte der „Clássico“ am vergangenen Samstag physisch wie mental enorme Kraft gekostet haben. Zudem fordert natürlich die extreme Rotation der letzten Wochen irgendwann ihren Tribut.

Die 1:0-Niederlage ist kein gutes Ergebnis. Sollte Dinamo am nächsten Donnerstag im Rückspiel in Lissabon ein Treffer gelingen, brauchen die Adler deren drei. Trotzdem gibt es keinen Grund, auf dem Heimflug nach Portugal die Köpfe hängen zu lassen. Ein Benfica in der Form der vergangenen Wochen sollte absolut in der Lage sein, die Kroaten mit 2:0 zu schlagen.

Weiter geht es für Benfica am Montagabend mit dem Ligaspiel gegen Belenenses SAD im Estádio da Luz. Die Partie beginnt um 21.15 Uhr MEZ und wird in Deutschland live von sportdigital übertragen.


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Dinamo Zagreb - SL Benfica 1:0

Europa League, Achtelfinale Hinspiel

Donnerstag, 7. März 2019, 18.55 Uhr

Stadion Maksimir


Mannschaftsaufstellung: Odysseas, Corchia, Rúben Dias, Ferro, Grimaldo, Gedson (70. Zivković), Florentino (58. Rafa), Gabriel, Krovinović, João Félix, Seferović (35. Cervi)


Torschütze: 1:0 Petković (38. FE)

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